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Nach Sölden ist vor Levi – It´s Slalom, Baby!

Nach Sölden ist vor Levi – It´s Slalom, Baby!

Nach Sölden ist vor Levi – It´s Slalom, Baby!

Es sind mittlerweile fast zwei Wochen vergangen, seit wir das grandiose Weltcup-Opening in Sölden feiern durften. Eine Veranstaltung, die nicht nur hervorragend organisiert war, sondern auch an Spannung und sportlicher Qualität kaum zu übertreffen war. Zwei Rennen, die auf einem ganz eigenen Niveau stattfanden und mit zahlreichen nervenaufreibenden Momenten aufwarteten.

Zunächst das Damenrennen, dass nicht nur durch die großartigen Leistungen der Teilnehmerinnen geprägt wurde, sondern auch mit zahlreichen Spannungsmomenten aufwarten konnte. Das Podium bei den Damen war absolut verdient. Überraschend war für mich allerdings, dass Mikaela Shiffrin im zweiten Durchgang nicht ganz mithalten konnte – doch eines hat sich gezeigt: Wer in dieser Saison gewinnen will, kommt an ihr nicht vorbei!

Das absolute Highlight war zweifellos das Herrenrennen, nicht zuletzt wegen der Rückkehrer Marcel Hirscher und Lukas Braathen, die für zusätzliche Spannungsmomente sorgten. Und was soll ich sagen? Die beiden Jungs haben ordentlich abgeliefert! Dennoch, ich muss zugeben, die Medien haben das Ganze, aus meiner Sicht, ein wenig übertrieben. Man hatte fast den Eindruck, es gäbe nur zwei Rennläufer zu beachten – ein bisschen mehr Wertschätzung für die anderen Athleten wäre schon mehr als angebracht gewesen. Speziell in Österreich, wo es zahlreiche fachkundige Fans gibt, sollte man dies erwarten können.

Apropos Berichterstattung: Die Einseitigkeit, mit der in den Übertragungen nur über eine Skimarke berichtet wurde, war schon fast geschmacklos. Es war wie ein einziger Werbespot für Van Deer, während die weltweit führenden Skimarken nur Randnotiz waren – wenn sie überhaupt erwähnt wurden! Man könnte glatt meinen, es gibt nur eine Skimarke auf diesem Planeten. Vielleicht sollten wir das nächste Mal ein großes Banner aufhängen: „Willkommen im Van-Deer-Universum, wo der Rest der Ski-Welt nicht existiert!“

Sportlich gesehen war dieses Rennen für mich ein absoluter Höhepunkt. Der norwegische Podiums-Sweep war nicht nur beeindruckend, sondern zeigt die exzellente Arbeit, die in Norwegen seit Jahren geleistet wird – und diese Saison könnte besonders vielversprechend werden. Braathen als Vierter – sensationell. Kranjec zeigt sich gewohnt stark in den Top-Rängen, und Vinatzer gelingt der Slalom-Riesenslalom-Transfer immer besser. Raphael Haaser und Patrick Feurstein haben absolute Spitzenleistungen gezeigt, auch wenn sie auf Grund der hohen Erwartungshaltung, die es an das österreichische Team gibt, etwas unter dem Radar blieben. Besonders freut mich das für Patrick, mit dem ich seit Sommer intensiv zusammenarbeite und deshalb aus erster Hand weiß, wie hart er sich vorbereitet hat. Ein großartiger Schritt nach vorn – für ihn gilt es jetzt, diesen wertvollen Schritt klug einzuordnen und die nächsten Ziele anzugehen!

Doch jetzt geht es Schlag auf Schlag weiter! Die nächste Herausforderung: zwei Slaloms hintereinander, beginnend in Levi und dann weiter nach Hochgurgl. Slalom, die Disziplin, in der so viel passieren kann, wo Sieg und Niederlage oft nur einen Wimpernschlag voneinander entfernt sind. Zudem ist die Leistungsdichte hier unglaublich hoch. Warum? Weil Slalomtraining so leicht organisiert werden kann: keine hohen Berge nötig, wirtschaftlich einfach umzusetzen, eine Piste und ein Lift genügen, um Slalomumfänge zu trainieren – ein echter Segen für kleinere Skinationen!

Die Favoritenliste im Slalom ist lang und vielversprechend! Ich bin schon extrem gespannt auf den Zweikampf zwischen Feller und Strasser und darauf, ob die starke norwegische Mannschaft auch im Slalom so breit aufgestellt ist wie im Riesenslalom. Noel Clement beeindruckt mich immer mit seinem Top-Grundspeed, doch ihm fehlt oft die Fähigkeit, starke Zwischenergebnisse nach dem 1. Durchgang zu Zählbarem zu verwerten. Die Schweiz bringt ein starkes Team, und auch das britische Team um David Ryding überrascht regelmäßig. Bei den Österreichern schmerzt der Ausfall von Marco Schwarz, doch mit Johannes Strolz und Fabio Gstrein stehen, neben Manu Feller, zwei Top Läufer bereit die, aus meiner Sicht, ihr wahres Leistungsvermögen bislang noch nicht gezeigt haben. Und das ist nur die Spitze des Slalom-Eisbergs!

Die Italiener, Franzosen und Deutschen habe ich noch gar nicht erwähnt – und dann wären da ja auch noch die Athleten aus den kleineren Skinationen, die oft für eine Überraschung gut sind. Die Dichte an Spitzenläufern ist schlicht beeindruckend. Weiters wären da auch noch die Youngsters – die “jungen Wilden” aus dem Europacup zeigen ebenfalls beachtliches Niveau – sie scheitern oft nur an ihren hohen Startnummern, sind aber fast schon auf Augenhöhe mit den Weltcup-Stars. Die Weltcup-Slaloms sind ein internationales Gipfeltreffen, bei dem der kleinste Fehler darüber entscheidet, wer das Podium aufmischt und wer sich gedulden muß, um beim darauffolgenden Rennen seine Chance auf ein Top Ergebnis zu nutzen.

Levi als erste Slalom-Station des Jahres – da kommt bei mir sofort Winterstimmung auf, und wegen der überall angebrachten Weihnachtsdekorationen auch ein wenig vorweihnachtliches Feeling! Auf der Rennpiste hingegen ist von Besinnlichkeit natürlich keine Spur. Der Hang bietet alles, was das Slalom-Herz begehrt: Oben beginnt’s flach, dann kommt der steile Mittelteil, der alles abverlangt, bevor es im flachen Zielstück um die letzten Hundertstel geht. Diese Mischung lädt geradezu dazu ein, voll anzugreifen, und verspricht ein echtes Spektakel. Ich bin sicher nicht der Einzige, der sich auf dieses erste Kräftemessen der Slalom-Gladiatoren freut – das wird Slalom-Power pur!

GEPA-15111388011 – LEVI,FINNLAND,15.NOV.13 – SKI ALPIN – FIS Weltcup, Vorberichte. Bild zeigt ein Schild. Foto: GEPA pictures/ Christopher Kelemen